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Klimawandel erhöht das Risiko für Mückenstiche und Zeckenbisse

Asiatische Tigermücke

Der Klimawandel bringt warmes Wetter in unsere Breiten. Milde Winter und T-Shirt-Temperaturen im Mai werden oft mit einem zwinkernden Auge als die „angenehme Seite“ des Klimawandels bezeichnet. Über die globale Erwärmung freuen sich aber auch andere: Zecken und Stechmücken.

Zecken-Sommer 2018

„Wir werden die höchste Zahl an Zecken in den letzten zehn Jahren haben.“, warnt beispielsweise Dr. Gerhard Dobler vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). Er beruft sich dabei auf seine eigene Forschung sowie die Daten des Vorhersage-Tools der Veterinärmedizinischen Universität in Wien. Dieses Tool kann anhand verschiedener Daten, wie beispielsweise der Temperaturen der letzten Jahre und der Zahl der Wirtstiere schon im Winter vorhersagen, wie viele Zecken im darauffolgenden Sommer zu erwarten sind. Doblers Team selbst erfasst systematisch die Zahl der hungrigen Blutsauger durch Sammlungen in freier Wildbahn. Für das Jahr 2018 fasst der Experte seinen Befund wie folgt zusammen: „Wir haben die höchste Zahl von Zecken, die wir seit Beginn der Untersuchungen gesammelt haben – gut für die Zecken, schlecht für uns.“

Das Risiko bei einem Aufenthalt im Freien von einer Zecke gebissen zu werden ist also höher, weil es deutlich mehr Zecken gibt. Während Zecken früher oft vor allem auf hohen Gräsern und Sträuchern in der „wilden“ Natur zu finden waren, treten sie in letzter Zeit auch immer öfter in städtischen Grünanlagen auf. Das verstärkte Auftreten von Zecken erhöht gleichzeitig die Gefahr, sich durch Zecken mit Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis anzustecken. Je nach Region geht man beispielsweise davon aus, dass 10 bis 30 % der Zecken Überträger der Borreliose sind.

Infektionsrisiko durch Mücken steigt

Aber auch aus der Luft droht Gefahr. In einer Meldung warnt die Kaufmännische Krankenkasse vor Stechmücken. Das warme Frühjahr hat diesen Insekten Aufwind beschwert. Sie sind in besonders großen Zahlen unterwegs und haben es auf menschliches Blut abgesehen. Der Trend zu höheren Temperaturen führt auch dazu, dass sich gefährliche Mückenarten wie die asiatische Tigermücke weiter ausbreiten. Diese ursprünglich in Asien heimische Art kann durch ihre Stiche unter anderem Dengue- und Gelbfieber übertragen. Bereits 2016 wurden dem Robert Koch Institut mehr Dengue-Fälle gemeldet als je zuvor.

Insgesamt ist die Gefahr, sich in Deutschland anzustecken derzeit noch gering, aber auch die Stiche heimischer Arten können Komplikationen verursachen. Dazu zählen einerseits allergische Reaktionen und andererseits Entzündungen der Einstichstelle. Zu Entzündungen kommt es, wenn der Teufelskreis aus Jucken und Kratzen eskaliert. Der Mückenstich verursacht zunächst leichten Juckreiz. Sich zu kratzen hilft kurzfristig, mittelfristig verstärkt es den Juckreiz aber. Es entstehen kleine Verletzungen in der Haut, die eine perfekte Eintrittspforte für Keime darstellen.

Vorsorge ist besser als Nachsorge

„Nicht kratzen!“ ist bei Mückenstichen ein entsprechend guter Rat. Noch besser ist es aber, gar nicht erst gestochen zu werden. Das gelingt einerseits mit mechanischem Schutz, also langer, heller Kleidung sowie Moskitonetzen und Fliegengittern, und andererseits mit Insektenabwehrmitteln, sogenannten Repellents.

Einer der bekanntesten Wirkstoffe ist Diethyltoluamid (DEET). Dieser Klassiker der Reisemedizin ist bezüglich seiner Schutzwirkung zwar als Goldstandard gesetzt, hat allerdings den Nachteil, dass er relativ aggressiv sein kann. Deshalb ist DEET für Kinder unter 3 Jahren und Schwangere nicht geeignet. Es reizt zudem Augen und Schleimhäute und kann Kleidung und Kunststoffe angreifen.

Für alle, die nicht auf schwere Geschütze, sondern auf verträglichen Mückenschutz für die ganze Familie setzen, gibt es Alternativen. Icaridin (früher Picaridin genannt) und PMD (p-Menthan-3,8-diol, bzw. Eucalyptus citriodora Öl) bewähren sich vergleichbar gut gegen heimische und tropische Mücken und Zecken. Icaridin gilt genau wie DEET als tropentauglich. Es wird als etwas hautverträglicher angesehen und greift keine Kunststoffe an. Bei Kindern unter 2 Jahren sollte es nicht angewendet werden. Das Biozid PMD wird aus den Blättern des Zitroneneukalyptus gewonnen. Es ist eines der wenigen pflanzlichen Mittel, dessen Wirksamkeit mit konventionellen Mitteln wie DEET oder Icaridin vergleichbar ist. Aufgrund der guten Verträglichkeit kann es bereits bei Kindern ab 1 Jahr angewendet werden. In Kanada wird es beispielsweise als Alternative für Menschen empfohlen, die allergisch auf konventionelle Repellents reagieren.

Stiche behandeln

Dass wir Insektenschutz brauchen, bemerken wir manchmal erst, nachdem wir gestochen wurden. Vielleicht war uns nicht bewusst, dass am Abend auch Stechmücken auf die Grillparty kommen. Vielleicht erweisen sich lange Kleidungsstücke wider alle Erwartung doch nicht als ausreichender Schutz. Das ist oft der Fall, wenn Zecken einen Weg in die Hosenbeine finden oder besonders aggressive Mücken einfach durch enganliegende, leichte Kleidung hindurch stechen.

Für Zecken gilt, dass sie möglichst früh gezogen werden müssen, ohne dass sie Speichel in die Bisswunde abgeben oder ihre Beißwerkzeuge in der Haut hängen bleiben. Wie das geht, verraten wir hier.

Bei der Versorgung von Mückenstichen gibt es unterschiedliche Ansätze.

Wärme: Sogenannte Stichheiler bieten Soforthilfe. Dabei handelt es sich um kleine Geräte mit einem stumpfen Ende, das auf Knopfdruck etwa 50 Grad heiß wird. Dieses Ende wird auf den Mückenstich gedrückt. Die Juckreiz-verursachenden Eiweiße aus dem Mückenspeichel werden durch die Hitze unschädlich gemacht. Gleichzeitig hemmt die Hitze auch die Histamin-Reaktion im Gewerbe. In Folge lassen sowohl der Juckreiz als auch die Schmerzen und die Schwellung nach.

Kälte: Insektenstiche zu kühlen ist ähnlich hilfreich. Dabei können Kompressen zum Einsatz kommen oder kühlend wirkende Gels oder Salben. Diese enthalten oft zusätzliche Wirkstoffe, die die Stichsymptome lindern helfen.

Antihistaminika und Hydrokortison: Die topische Behandlung mit Antihistaminika oder Hydrocortisonacetat hemmt die Entzündungsreaktion an der Einstichstelle. Beide Wirkstoffe helfen gegen Juckreiz und Quaddelbildung. In den Konzentrationen 0,25 % und 0,5% ist Hydrocortisonacetat dabei verschreibungsfrei.

Zusammengefasst

Die globale Erwärmung schafft in unseren Bereiten Bedingungen, unter denen sich Stechmücken und Zecken gut vermehren können. Wo es mehr Blutsauger gibt, steigt natürlich auch das Stichrisiko. Es gibt aber Einiges was wir tun können, um nicht gestochen zu werden. Wenn der Insektenschutz umgangen oder vergessen wird, können die akuten Stichfolgen auch mit unterschiedlichen Mitteln und Wirkstoffen behandelt werden.

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