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Wenn „Entgiftung“ krank macht

Ein „Entgiftungsprogramm“ zum Start ins neue Jahr kann mehr schaden als nützen.

Fitter werden, schlanker sein, gesünder leben – so oder so ähnlich klingen die Neujahrsvorsätze vieler Menschen. Eine „Entgiftung“ soll hier Hilfe bieten und den Körper innerlich reinigen. Hierzu gibt es verschiedenste Ergänzungsprodukte, deren Wirkstoffe den Körper entgiften oder entschlacken sollen. Allerdings kann dies durchaus mehr schaden als nützen – wenn beispielsweise übermotivierte Menschen diese Produkte gemäß der Überzeugung „viel hilft viel“ falsch anwenden. Insobesondere Pflanzenprodukte bergen hier ein Risiko, da sie in der Regel als „sanft“ angesehen werden und die Gefahr einer Überdosierung von den Anwendern nicht erkannt wird.

Krank durch „Entgiftung“

Ein aktueller Fallreport aus der medizinischen Praxis berichtet von einer vorher gesunden und leistungsfähigen 47 Jahre alten Patientin, die mit Krampfanfällen und einem starken Natriummangel (isovolämische Hyponaträmie) in die Notaufnahme eingeliefert wurde.

Eine erste Untersuchung zeigte, dass die Patientin einen gefährlich erhöhten Wassergehalt sowie erhöhte Mengen eines pflanzlichen Heilmittels mit Baldrianwurzel im Körper hatte. Offenbar hatte das „Entgiftungsmittel“ zu einer so starken Wassereinlagerung geführt, dass dies die Natriumkonzentration im Körper der Frau gefährlich verdünnt hat.Da Natrium eines der wichtigsten Elektrolyte im menschlichen Körper ist, kann dessen Mangel lebensgefährliche Folgen haben.

Der Patientin wurde in der Intensivpflege langsam Natrium zugeführt, was zu einer Besserung der Symptome führte. Sie konnte schließlich ohne Langzeitschäden aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Laut der Autoren des Fallbereichts wurde Baldrianwurzel-Präparate schon früher mit lebensbedrohlichem Natriummangel in Verbindung gebracht.

Für die Praxis

Gerade da Pflanzenprodukte zur „Entgiftung“ oder „Entschlackung“ als sanfte Mittel angesehen werden, ist eine gute und qualifizierte Beratung in der Apotheke sehr wichtig. Hier sind insbesondere die richtige Dosierung sowie potenzielle Wechselwirkungen mit einer eventuellen Dauermedikation zu beachten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Flüssigkeitsaufnahme, da viele „Entgiftungs“-Programme verlangen, diese auf sehr hohem Mengen zu steigern. Dies ist jedoch nicht für jeden Menschen gesund.

Quelle: BMJ Case Reports

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