Bei der Partnerwahl kommt es auf viele Kriterien an, die eine Person für eine Beziehung attraktiver machen. Der Geruch des Gegenübers spielt dabei eine wichtige Rolle. Insbesondere in der Kennenlernphase zeigt sich, ob der Geruch des anderen anziehend oder abstoßend ist. Denn wer sich riechen mag, zieht sich evolutionsbedingt stärker an. Jeder Mensch hat seinen eigenen individuellen Körpergeruch, der auf das andere Geschlecht eine Wirkung ausübt. Doch es gibt einige Menschen, die aufgrund von Erkrankungen, einen unangenehmen Körpergeruch entwickeln können, der die Wirkung auf den potentiellen Partner beeinträchtigt.
Krankhaftes Schwitzen
Jeder von uns schwitzt. Sei es bei sportlicher Betätigung oder bei heißen Temperaturen im Sommer. Auch vor einer Prüfung oder einer Präsentation bekommen viele schwitzige Hände. Das ist normal und dient beispielsweise der Wärmregulation oder beruht auf emotionalem Stress. Erfahrungsgemäß kann sich bereits das zum Geruchsproblem entwickeln. Schweiß enthält neben Wasser nämlich zu einem sehr geringen Teil auch Harnstoff, Aminosäuren, Milchsäure, Eiweiß, Fett und Zucker. Diese werden von Bakterien auf der Haut zersetzt. Je länger sich die Bakterien verbreiten können umso stärker wird der Geruch.
Übermäßiges Schwitzen kann hier zur Herausforderung werden. Gemeint ist damit eine Schweißproduktion, die weit über die Menge hinausgeht, die zur Temperaturregulierung nötig wäre. Dadurch können die Betroffenen unter Einschränkungen im Berufs- und Sozialleben leiden. Viele schämen sich für ihr übermäßiges Schwitzen und die daraus resultierenden sichtbaren Schweißflecken. Häufig sind Bereiche mit einer hohen Dichte von Schweißdrüsen betroffen, wie Achselhöhe, Handflächen, Fußsohlen und Stirn. Ihre Schweißdrüsen sind in diesem Fall aber nicht überentwickelt bzw. vergrößert, sondern lediglich hyperaktiv. Das kann keine oder aber unterschiedliche und durchaus schwerwiegende Ursachen habe wie zum Beispiel Diabetes oder neurologische Störungen.
Um krankhaftes Schwitzen zu therapieren, werden äußerlich aluminiumchloridhaltige Arzneimittel aufgetragen. Bei schweren Fällen werden sogar operative Eingriffe vorgenommen, bei denen die Schweißdrüsen entfernt werden.
Fischgeruch-Syndrom
Bei dem seltenen Fischgeruch-Syndrom leiden die betroffenen Personen, wie der Name schon sagt, unter einem unangenehmen Körpergeruch, der an verdorbenen Fisch erinnert. Die Erkrankung ist für sie eine schwere Belastung und schränkt dabei das persönliche, soziale und berufliche Leben stark ein. Bei dem Fischgeruch-Syndrom, welches auch unter Trimethylaminurie (TMAU) bekannt ist, handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung. Das Stoffwechselprodukt Trimethylamin wird nicht richtig abgebaut. Normalerweise wird es über Stoffwechselvorgänge zu geruchslosem Trimethylamin-N-Oxid umgewandelt. Aufgrund der Erkrankung liegen allerdings nicht genügend Enzyme dafür vor. Das überschüssige Trimethylamin wird daher unverändert ausgeschieden bzw. ausgeschwitzt, was den unangenehmen Geruch verursacht.
Um dem entgegenzuwirken, können Nahrungsmittel vermieden werden, die Vorläufersubstanzen von Trimethylamin enthalten. Dazu zählt zum einen der Stoff Chlorin, der hauptsächlich in Eigelb, Innereien, Kohl, Mais sowie Avocado enthalten ist. Zum anderen sollten Lebensmittel mit dem Stoff Trimethylamin-N-Oxid vermieden werden, da dieser wieder zu Trimethylamin umgewandelt werden kann. Darunter fallen Fisch und Schalentiere. Außerdem kann es sinnvoll sein, Antibiotika-Kuren durchzuführen, da die Dezimierung bestimmter Bakterienstämme im Darm den Geruch verringern kann.
Duftstoffallergie
Während es bei den vorherigen Beispielen ein Problem ist, nicht angenehm zu riechen, müssen andere Menschen damit leben, nicht angenehmer riechen zu können: Sie weisen eine Allergie gegen Duftstoffe auf. Da diese Gruppe auf künstliche Duftstoffe verzichten muss, müssen sie sich mit ihrem eigenen, natürlichen Körpergeruch begnügen. Das ist prinzipiell nicht schlimm, allerdings scheint diese Geruchsnuance aus der Mode gekommen zu sein. Frauen und Männer überdecken ihren Körpergeruch mit diversen künstlichen Düften. In Parfüms, Kosmetika, Reinigungsmitteln, Waschmitteln und Weichspülern kommen sowohl natürliche als auch synthetische Düfte zum Einsatz. Geruchsstoffe gehören fest zu unserem Alltag.
Betroffene mit einer Duftstoffallergie müssen darauf verzichten, um Kontaktekzeme zu vermeiden. In Deutschland sind etwa 15 – 20 % von einer Allergie betroffen. Meistens leiden die Betroffenen unter einer Unverträglichkeit gegen einzelne Stoffe und nicht etwa gegen Duftstoffe im Allgemeinen. Doch die Vermeidung einzelner Duftstoffe kann sich als schwierig erweisen, da sich auf den Verpackungen meistens nur die Sammelbezeichnung für beispielsweise Parfum, Fragrance oder Aroma findet, die nur ein Hinweis auf den Zusatz von Duftstoffen gibt. Eine Ausnahme stellen die 26 Duftstoffe dar, die ein hohes Allergiepotential aufweisen. Diese Duftstoffe müssen aufgrund der Deklarationspflicht auf der Verpackung genannt werden.
Eine Allergie bleibt in der Regel ein Leben lang bestehen, sodass dauerhaft auf das Allergen verzichtet werden sollte. Duftstoff-Allergiker müssen daher auf duftstofffreie Alternativen ausweichen. Insbesondere in Apotheken und Drogerien findet sich ein Sortiment duftstofffreier Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmittel auf, die zurückgegriffen werden kann. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund entwickelt und prüft mit verschiedenen Herstellern duftstofffreie Produkte, die für Allergiker bereitgestellt werden können und kennzeichnet sie mit einem entsprechenden Siegel.
Ein unangenehmer Köpergeruch kann viele Ursachen haben. In einigen Fällen ist er nicht auf eine mangelnde Körperhygiene zurückzuführen, sondern rührt von einer Erkrankung her. Die Betroffenen leiden in den meisten Fällen stark unter dieser Begleiterscheinung ihrer Krankheit. Mit der richtigen Beratung können sie aber Wege finden, für sich, für andere und für potentielle Partner besser zu riechen – auch parfumfrei.
Quellen:
AWMF online. Das Portal der wissenschaftlichen Medizin: S1-Leitlinie 013-079: Definition und Therapie der primären Hyperhidrose. (Stand 11.2017)
Badenschier, F: Chemie der Liebe. Planetwissen. Westdeutscher Rundfunk Köln (Stand 08.2018)
Ollenschläger,P: Trimethylaminurie (Fischgeruch-Syndrom). Deximed. Deutsche Experteninformation Medizin (Stand 09.2015)
Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.: Duftstoffallergie.
Prof. Dr. med. Altmeyer,P: Duftstoffe (Übersicht). Altemeyers Enzyklopädie (Stand 01.2018)
Allergieinformationsdienst. Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt GmbH: Kontaktallergie – Was ist das? (Stand 12.2018)
Müller, T: Jeder fünfzigste Europäer allergisch auf Duftstoffe. Ärzte Zeitung. Springer Medizin Verlag GmbH (Stand 11.2015)