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Stress und Magen-Darm
Wenn Stress auf den Magen schlägt

Wer kennt das nicht? Das flaue Gefühl im Magen vor einer wichtigen Prüfung oder einem Bewerbungsgespräch? Stressige Situationen, wie Auftritte vor einem Publikum oder Präsentationen vor der Arbeitsgruppe, können bei manchen von uns Magen-Darm-Probleme hervorrufen. Einige rennen dann häufiger zur Toilette. Anderen ist vor Aufregung ganz übel. Kein anderes Organ reagiert so sensibel auf Belastungssituationen wie unser Magen-Darm-Trakt.

Doch wieso wirkt sich Stress auf unseren Magen aus?

In Belastungssituationen werden die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol freigesetzt. Diese nehmen Einfluss auf verschiedene Körperfunktionen. Die Stresshormone sorgen beispielsweise dafür, dass wir schneller atmen, unser Herz schneller schlägt und die Muskulatur stärker durchblutet wird. Der Körper wird in Abwehrbereitschaft versetzt. Diese Reaktion hat unseren Vorfahren früher das Überleben gesichert. Diese körperlichen Reaktionen sind heute noch dieselben, allerdings werden sie in der heutigen Gesellschaft sehr selten durch lebensbedrohliche Situationen, wie Angriffe, Kälte und Hunger ausgelöst, sondern vielmehr durch Zeitmangel, Leistungsdruck und Reizüberflutung.

In unseren alltäglichen Stresssituationen kann das dann schon einmal dazu führen, dass reguläre Tätigkeiten des Darms, wie die Verdauung vom Körper hintenangestellt werden. Die Darmtätigkeit wird heruntergefahren und der Nahrungsbrei wird nicht weiter transportiert. In Extremfällen will der Körper die Nahrungsreste so schnell wie möglich loswerden. Der Nahrungsbrei wird dann schnell aus dem Darm geschleust und es kommt zu unangenehmem Durchfall. Bei einigen verursacht die akute psychische Belastung auch Übelkeit und Erbrechen. Manche Menschen wiederum reagieren auf Stress mit einer erhöhten Produktion der Magensäure, was zu Sodbrennen führen kann.

Paradoxerweise erweist sich die bewährte Kampf-oder-Flucht-Reaktion des Körpers im modernen Leben als Hindernis. Schließlich verursachen Magen-Darm-Probleme kurz vor einer wichtigen Prüfung oder Präsentation vor allem eins – noch mehr Stress.

Darüber hinaus erhöht chronischer Stress das Risiko ernsthaft zu erkranken. Die Dauerbelastung begünstigt die Entwicklung verschiedener Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht. Diese zählen – zusammen mit ebenfalls durch Dauerstress mitverursachten Bluthochdruck und erhöhter Gerinnungsneigung – zu den Risikofaktoren für die Entstehung von Herzkreislaufkrankheiten, z.B. koronare Herzkrankheit oder Schlaganfall.

Den Magen-Darm-Trakt in Stresssituationen beruhigen

In erster Linie sollte Stress so gut es geht reduziert werden. Dafür sollten Konfliktsituationen beseitigt und Erholungsphasen eingebaut werden. Entspannungsübungen und Sport können helfen das Stressniveau insgesamt zu senken. Pausen während der Arbeit, Spaziergänge an der frischen Luft und mentale Auszeiten können Anspannung und Stress reduzieren. Ausreichend Schlaf ist ebenfalls wichtig, damit der Körper erholt in den Tag starten kann.

Zusätzlich ist es hilfreich, wenn Ernährungsgewohnheiten angepasst werden. Betroffene sollten sich ausreichend Zeit fürs Essen nehmen. Hastiges Essen selbst kann nämlich zur Entstehung von Magen-Darm-Beschwerden beitragen. Durch eine ruhige Atmosphäre beim Essen kann außerdem eine weitere Auszeit in den Alltag eingebaut werden. Vor absehbaren Stresssituationen sollten besser leichte und fettarme Mahlzeiten zu sich genommen werden, die dem Körper die Verdauung erleichtern. Alkohol und Nikotin hingegen belasten den Magen zusätzlich. Kaffee wiederum kann vorhandene Nervosität verstärken und regt die Darmtätigkeit an. Menschen, die in Stressphasen zu Magen-Darm-Beschwerden neigen, sollten hier vorsichtig sein. Einen Vorteil haben die Stresshormone Cortisol und Adrenalin immerhin: Sie machen auch ohne Kaffee wach.

Willst du mehr wissen…?

In unseren Modulen  blankStress und blankFunktionelle Magen- und Darmbeschwerden erfährst du mehr über die Auswirkungen von Stress auf den Körper sowie über die Funktionsweise des Magen-Darm-Trakts. Auch in unserer Podcast-Episode „akute Magen-Darm-Beschwerden“ reden unsere Sprecher Theresa und Michael über den Zusammenhang von Stress und Magen-Darm-Beschwerden und wie schwer es ist, in der Apotheke einfach mal Stressreduktion zu empfehlen.

 

Quellen

Gekle M: Funktion des Magen-Darm-Trakts, Energiehaushalt und Ernährung. In: Klinke R et al.: Physiologie. 5., komplett überarbeitete Auflage, Georg Thieme Verlag Stuttgart 2005, S. 408 ff.

Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (Hg.): Psyche und Verdauungssystem. Abrufdatum 29.05.2019

Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (Hg.): Stress. Abrufdatum 28.05.2019

Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e.V. (Hg.): Stress jeder Art vermeiden. Abrufdatum 28.05.2019

Gräfe, Kerstin. A.: Bauchbeschwerden. Wenn der Darm die Nerven verliert. (Stand 04.2008), Abrufdatum 29.05.2019

Monks – Ärzte im Netz GmbH (Hg.): Wenn die Psyche auf die Verdauung schlägt. (Stand 09.2013), Abrufdatum 29.05.2019

Ruß, Verena: Magenprobleme. Schleimhaut im Stress. (Stand 05.2015), Abrufdatum 29.05.219

Blähungen
Blähungen – ein unangenehmes Thema

Jeder Mensch muss pupsen, sogar durchschnittlich acht bis zehn Mal am Tag. Blähungen sind etwas ganz Natürliches und überlebenswichtig für uns. Trotzdem sind sie den meisten Menschen unangenehm. Oft hängt das mit den damit verbundenen Geräuschen und Gerüchen zusammen. So verkneifen sich einige ihre Pupse sogar so lange, bis sie Bauchschmerzen bekommen. Richtig unangenehm kann es jedoch für diejenigen werden, die unter Flatulenzen leiden. Unter Flatulenzen wird ein verstärktes Entweichen von Darmgasen verstanden. Solche krankhaften Blähungen können den Alltag der Betroffenen stark einschränken. Es kann vorkommen, dass Betroffene mehr als 24 Mal am Tag pupsen müssen. Da stellt sich das Einhalten von Darmwinden etwas schwieriger heraus.

Doch wieso pupsen wir und was passiert währenddessen in unserem Körper?

Wenn wir essen, schlucken wir mit der aufgenommenen Nahrung gleichzeitig Luft. Menschen, die hastiger essen, schlucken dabei mehr Luft. Weil die Luft wieder raus muss, sucht sie sich verschiedene Ausgänge. Sie kann wieder aus dem Magen durch die Speiseröhre entweichen, was wir als Rülpsen oder Aufstoßen kennen. Da nicht die gesamte Luft auf diesem Weg heraustransportiert wird, gelangt ein kleiner Teil der Luft in die unteren Etagen des Verdauungstrakts, dem Darm. Zusätzlich fallen im Darm Gase an, die bei der Verdauung selbst entstehen. Auch diese wollen den Körper wieder verlassen. Ein Teil der eingeatmeten Luft und der entstandenen Darmgase können über das Blut in die Lungen gelangen und wieder ausgeatmet werden. Der andere Teil muss den engen Darm passieren.

Sobald die restlichen Darmgase im hinteren Teil des Darms, dem inneren Schließmuskel angekommen sind, realisiert das Gehirn: Ich muss Pupsen. Doch bevor ein Pups entweicht, überprüft das Gehirn erst einmal unsere Außenwelt. Ist die Situation vielleicht gerade unpassend? Befinden wir uns in einer Teambesprechung? Oder sitzen wir gemütlich zu Hause auf dem Sofa? Je nach Situation gibt das Gehirn das passende Signal zurück an den äußeren Schließmuskel. Der äußere Schließmuskel kann im Gegensatz zum inneren willentlich gesteuert werden. Wenn zum Beispiel das Gehirn entscheidet, dass es gerade unpassend ist, kann sich der äußere Muskel verschließen und den Pups für eine gewisse Zeit zurückhalten. Letztendlich können wir einen Pups nicht ewig zurückhalten, so dass er früher oder später entweichen muss. Besonders das häufige Zurückhalten von Pupsen und insbesondere bei anhaltenden Blähungen oder Flatulenzen kann zu Beschwerden, wie Völlegefühl und Bauchschmerzen führen.

Wie kommt es zu krankhaften Flatulenzen?

Häufig hängen Flatulenzen davon ab, was und wie wir essen. Zu schnelles Essen oder Sprechen beim Essen können zu mehr Luft im Bauch und somit auch zu übermäßigen Flatulenzen führen. Bestimmte Nahrungsmittel, wie Obst und Gemüse, Müsli und Milchprodukte können beim Verdauungsprozess mehr Gase produzieren und ebenfalls Flatulenzen begünstigen. Auch Hülsenfrüchte, Kohl, frisches Brot und Zwiebeln können aufblähend wirken. Unverträglichkeiten von Milch- oder Fruchtzucker oder eine gestörte Darmflora können ebenfalls zu Flatulenzen führen.

In den allermeisten Fällen sind Flatulenzen harmlos. Da sie aber lästig und unangenehm sein können, sollten Nahrungsunverträglichkeiten vermieden werden. Zusätzlich kann viel Bewegung helfen den Darm zu entlasten und unangenehme Flatulenzen vorzubeugen. Darüber hinaus kann eine Tasse Fenchel oder Kümmeltee auch nicht schaden.

 

Wir finden Magen und Darm hoch spannend. Du auch? Schau doch mal bei unseren Modulen zum ThemablankGrundmodul Magen-Darm und  blankAufbaumodul Funktionelle Magen- und Darmbeschwerden vorbei.

Quellen

Enders, Guilia: Darm mit Charme. Alles über ein unterschätztes Organ.

Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (Hg.): Was gegen Blähungen hilft. (18.10.2017)

Pschyrembel online: Flatulenz. (09.2018)

Reizdarm
Hilfe bei Reizdarm

Jeder Mensch hat gelegentlich Darmbeschwerden. Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall dürften den meisten nicht unbekannt sein. Häufig treten die Probleme auf, wenn wir etwas „Falsches“ essen oder an einer Magen-Darm-Grippe erkranken. In der Regel verschwinden die Probleme so plötzlich wie sie aufgetreten sind.

Personen mit Reizdarm haben dagegen wesentlich öfter und länger mit Darmproblemen zu tun. Bei einer Reizdarmerkrankung halten die Beschwerden häufig länger als 3 Wochen an und können somit den Alltag bestimmen. Denn bei langanhaltenden Beschwerden kann sich das dauerhaft auf die Lebensweise der Person auswirken. Alltägliche Dinge wie Restaurantbesuche werden vermieden, da die Beschwerden an öffentlichen Orten als unangenehm empfunden werden. Auf Reisen können sich die Probleme sogar verstärken und den Urlaub vermiesen. In fernen Ländern unterscheiden sich die lokalen Ernährungsgewohnheiten sehr stark von unseren, was Magen und Darm zusätzlich belasten kann. Zudem stehen die Betroffenen häufig allein mit ihren Problemen dar, weil sie sich schämen, über Beschwerden wie Blähungen und Verstopfungen zu sprechen.

Diagnose Reizdarm

Die Ursachen einer Reizdarmerkrankung sind bisher nicht genau geklärt. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass bei Reizdarmpatienten die Darmbewegungen gestört sind. Zudem ist die Darmschleimhaut besonders empfindlich gegenüber Reizungen. Die Patienten reagieren außerdem empfindlicher auf Schmerzen, da die Schmerzschwelle im Darm im Vergleich niedriger ist.

Menschen, die unter einem Reizdarm leiden, können von vielen unterschiedlichen Symptomen geplagt werden. Häufig treten in Folge der Reizdarmerkrankung Beschwerden wie Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten mit Verstopfung oder Durchfall, Blähungen und Völlegefühl auf. Der Schweregrad der Beschwerden kann dabei von Person zu Person unterschiedlich ausfallen.

Tipps gegen Reizdarmbeschwerden

Ein Reizdarm ist in der Regel nicht heilbar. Wir können den Darm allerdings durch bestimmte Verhaltensweisen unterstützen. Mit einer ausgeglichenen Lebensweise und einer gesunden Ernährung kann bereits viel für den Darm getan werden, damit dieser sich wohl fühlt.

Entspannungstechniken

Da der Darm sensibel darauf reagiert, wie wir uns gerade fühlen, sollten wir Stress so gut es geht vermeiden. Sind wir gestresst, kann sich das nämlich auf unseren Darm auswirken. So können häufig Entspannungstechniken wie Yoga-Übungen helfen, Stress zu bewältigen und das innere Gleichgewicht zu finden. Das wirkt sich auch positiv auf den Darm aus.

Gesundes und ausgewogenes Essen

Entscheidend für unsere Darmfunktion ist auch was und wie viel wir essen. Für eine gute Funktion des Darms eignen sich besonders naturbelassene Lebensmittel wie Obst und Gemüse. Nahrungsmittel, die nicht vertragen werden, sollten vermieden werden. Darüber hinaus ist eine Ballaststoffreiche Kost wichtig. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine Menge von mindestens 30 g Ballaststoffe pro Tag. Hierbei sollte die empfohlene Menge beachtet werden, da bei vermehrter Aufnahme von Ballaststoffen der Darm überfordert werden kann und Blähungen entstehen können.

Es wird empfohlen, die tägliche Menge an Ballastoffen langsam zu steigern und nach eigenem Empfinden anzupassen. Gut geeignet für eine ballaststoffreiche Ernährung sind Haferflocken, Leinsamen oder Flohsamen, da sie die Gleitfähigkeit des Stuhls erhöhen.

Bewusstes Essen

Doch nicht nur was wir essen, sondern auch wie wir essen ist entscheidend für eine gute Darmfunktion. Indem wir bewusst essen, kann vieles für den Darm getan werden. Die Nahrung sollte deshalb langsam und in Ruhe gegessen werden. Ebenfalls sollte das Essen gut gekaut werden. Dazu empfiehlt es sich, das Essen bis zu 30-mal zu kauen ehe es runtergeschluckt wird. Die Nahrung wird bereits im Mund vorverdaut und kann somit die nachfolgenden Stationen Magen und Dünndarm entlasten.

Viel Trinken

Für eine gute Darmfunktion benötigt unser Körper viel Flüssigkeit. Fehlt dem Darminhalt Flüssigkeit, bewegt er sich zu langsam vorwärts und es kann zu Verdauungsproblemen wie beispielsweise Verstopfungen kommen kann. Wir sollten daher 2 Liter Wasser oder Tee am Tag trinken.

Viel Bewegung

Darüber hinaus beeinträchtigt zu wenig Bewegung die Darmfunktion. Sportarten, die die Bauchmuskeln trainieren wie zum Beispiel Wandern, Schwimmen oder Radfahren bringen unseren Darm dagegen in Schwung.

Wir finden Magen und Darm hoch spannend. Du auch? Schau doch mal bei unseren Modulen zum ThemablankGrundmodul Magen-Darm und  blankAufbaumodul Reizdarm vorbei.

Quellen

Presseinformation der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.: Ballaststoffe – kein überflüssiger Ballast (2008)

Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (Hg.): Was ist ein Reizdarm? , Abrufdatum 26.03.2019