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Was geht eigentlich bei Fußpilz?

Symbolbild Fußpilz via Gratisography

Fußpilz tritt sehr häufig auf. Bei der auch als Tinea pedis oder „Fußmykose“ bekannten Hauterkrankung handelt es sich um ein Problem, das eigentlich leicht zu lösen ist. Eine konsequente Behandlung der befallenen Stellen mit Antimykotika hilft, den Fußpilz loszuwerden. Obwohl es nicht nur einen Erreger gibt und die Pilzerkrankung unterschiedliche Formen annehmen kann, ist Fußpilz leicht zu erkennen. Die Haut an den Füßen ist in diesen Fällen krankhaft verändert und juckt oft auch noch. Sie kann gerötet sein, kleine Defekte oder Pusteln aufweisen, sich an der Fußsohle verdicken und schuppen oder zwischen den Zehen weißlich werden und aufquellen. Sind nur die Füße befallen, können Betroffene sich gut selbst behandeln. Trotzdem ist es gut, einen genaueren Blick auf die Fußpilzerreger zu werfen, um sie besser bekämpfen zu können.

Die üblichen Verdächtigen

In Untersuchungen zeigte sich, dass eine Erregerfamilie in 98 bis 100% der Fälle bei Fußpilz nachweisbar ist: Dermatophyten, deutsch: Fadenpilze. In mehr als der Hälfte dieser Fälle war es eine Art namens Trichophyton rubrum, in einem Drittel der Fälle Trichophyton mentagrophytes. T. rubrum befällt vor allem Menschen, T. mentagrophytes auch Haustiere. Als Fadenpilze haben sich beide Arten auf Keratin aus Hornsubstanz, spezialisiert. Diese findet sich in den Hornzellen in der obersten Hautschicht und in den Nägeln.

Fußpilz greift die Haut also direkt an. Wird der Hautpilz nicht frühzeitig und ausreichend behandelt, breitet er sich auch auf Fuß- und Fingernägel aus. Die Pilzzellen sondern Enzyme ab, die den Hautbaustein Keratin aufspalten. Die so freiwerdenden Nährstoffe werden dann über die Zellwand aufgenommen. Auf diese Art können Dermatophyten wachsen. Als Pilze bilden sie dabei ein Geflecht aus Pilzfäden, das Myzel. Das angegriffene Gewebe reagiert mit einer Entzündungsreaktion.

Einfallstore für den Fußpilz

Dermatophyten verbreiten sich über Sporen. Diese können Temperaturen von bis zu 80 Grad überleben. Feuchtigkeit und Temperaturen zwischen 25 und 28 Grad bieten Dermatophyten die besten Wachstumsbedingungen. Auch vom Pilz befallene Hautschüppchen können zur Ansteckungsquelle werden. Der Boden in Gemeinschaftsduschen und Schwimmbädern ist daher die klassische Ansteckungsquelle, denn hier treffen nackte Füße auf ein dauerhaft feuchtes, warmes Milieu. In einer Studie zeigte sich aber, dass auch vermeintlich neue Schuhe in Geschäften oft schon mit Pilzsporen kontaminiert sind. Badelatschen und Porbiersocken tragen sowie neue Schuhe mit antimykotischen Pudern, Gels oder Cremes zu behandeln, ist darum sinnvoll.

Auch die Haut an den Füßen ist durch die sogenannte Hautbarriere geschützt. Dass Fußpilz so häufig ist, liegt daran, dass unsere Art zu leben ihm hilft, diese Hautbarriere zu überwinden: Moderne Menschen tragen in unseren Breiten eigentlich immer Schuhe. Oft sind diese Schuhe eng oder wenig atmungsaktiv. Die Haut wird also beim Gehen und Stehen belastet, erleidet winzige Verletzungen, durch die Pilze eindringen können. Wenn der Fuß nicht atmen kann, weil Schuhe oder Socken aus Synthetikmaterial es nicht zulassen, bleibt er feucht. Die Haut weicht auf und bietet dem Pilz einen idealen Nährboden.

Dermatophyten wachsen bei Feuchtigkeit und Wärme. Besonders gut wachsen sie aber bei Temperaturen, die ein paar Grad unter der gesunden menschlichen Hauttemperatur liegen. Rauchen, Diabetes und Durchblutungsstörungen sorgen oft für kalte Füße. Das Risiko für eine Infektion steigt damit.

Ein weiteres Einfallstor für Pilze ist der Fußpilz selbst. In manchen Fällen bereitet der Dermatophyt Candida-Hefen oder Schimmelpilzen den Weg. Die Folge ist eine Mischinfektion.

Einfache Lösungen?

Gegen Pilze als Krankheitserreger helfen Antimykotika. Hier stehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, die an unterschiedlichen Stellen in den Stoffwechsel des Pilzes eingreifen. Soweit so einfach, aber besonders wenn sie gestresst werden, bilden Hautpilze oft Sporen. Das Hauptmerkmal dieser Sporen ist, dass sie kaum Stoffwechselaktivität aufweisen. Aus ihnen kann aber ein neuer Pilz wachsen, sobald sich die Bedingungen verbessern. Das schützt die Pilzsporen vor Trockenheit aber auch vor vielen Fußpilzmitteln. Wird die Therapie also vor Ablauf des empfohlenen Zeitraums abgebrochen, kann sich der Pilz wieder ungehindert aus den Sporen entwickeln. Das heißt, dass Betroffene den Fuß selbst dann weiterbehandeln müssen, wenn die Haut sich scheinbar schon erholt hat.

Bei Bifonazol-Salbe gegen Fußpilz beträgt die empfohlene Therapiedauer beispielsweise drei Wochen. Wie bei den meisten einfachen Lösungen, sind Konsequenz und Disziplin hier der Schlüssel zum Erfolg.

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Die Grundlagen zu Aufbau und Funktion der Menschlichen Haut vermitteln wir dir in unserem Grundmodul Haut.

 

Quellen

Lennecke, Kirsten; Hagel, Kirsten: Selbstmedikation. Leitlinien zur pharmazeutischen Beratung. 6., aktualisierte und erweiterte Auflage. Deutscher Apotheken Verlag, Stuttgart 2016, S. 81-83

O.A. Tinera Pedis und deren Erregerspektrum in: DAZ 2004, Nr. 18, S. 85, 25.04.2004, Abrufdatum 01.07.2019.

Vaubel J. (2009): Mykologie. Pilz-Infektionen. Infektionskrankheiten der Haut, Hautanhangsgebilde und der angrenzenden Schleimhäute. (Vorlesung an der UK Essen im Wintersemester 2009). Abrufdatum 01.07.2019.

Tietz, H. J. : Pilzinfektionen sind heilbar. Therapien der häufigsten Mykosen. In: DAZ 2011, Nr. 20, S. 70, 19.05.2011. Abrufdatum 01.07.2019.

Tietz H. J. und Ulbricht H. (2005). Nachweis von Pilzerregern in ausgestellten Verkaufsschuhen aus dem Schuhgeschäft. Haut XVI: 214-215.

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