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Welt-AIDS-Tag: Neue Vorsorgeoptionen, alte Probleme

Welt-AIDS-Tag

Seit 1988 wird jährlich am 1.Dezember auf das HI-Virus aufmerksam gemacht und gleichzeitig daran erinnert, dass die Gefahr noch nicht gebannt ist. Zwischen den 80er Jahren und 2013 haben sich weltweit etwa 77 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Mehr als 35 Millionen Menschen sind bisher an den Folgen von AIDS gestorben. In Deutschland allein waren es etwa 30.000.

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Insbesondere in Deutschland hat die Zahl der Neuinfektionen mit HIV in den letzten Jahren stetig abgenommen. Das lässt sich aus den aktuellen Zahlen des Robert Koch Instituts entnehmen. 2016 infizierten sich noch ca. 2.900 Menschen mit dem HI-Virus. Während es 2017 nur noch ca. 2.700 Menschen waren. In Deutschland leben heute rund 86.000 Menschen mit HIV. Durch Medikamente können die meisten ihr Leben ganz normal gestalten und haben auch eine fast normale Lebenserwartung.

Warum gibt es in Deutschland weniger Neuinfektionen?

Vor 2015 begann man die HIV-Therapie erst in späteren Stadien, wenn der Betroffene bereits erkrankt war. Seit 2015 wird in der Regel sofort nach der Diagnose eine medikamentöse Behandlung eingeleitet. So kann die Gesundheit besser erhalten werden, da die Vermehrung des Virus im Körper verhindert wird. Ganz wichtig dabei: durch die erfolgreiche Therapie wird zudem die Übertragung des Virus verhindert. Eine HIV-positive Person unter erfolgreicher Therapie kann also niemanden mehr mit HIV anstecken.

Ein weiterer Grund für die Abnahme der Neuinfizierten liegt auch in den vermehrten Testangeboten, so dass Menschen sich auf verschiedene Weise testen lassen und frühzeitig von ihrer HIV-Infektion erfahren können. Umso früher HIV diagnostiziert wird, desto eher kann die Therapie begonnen werden. Und wie bereits erwähnt, verhindert eine erfolgreiche Therapie die weitere Verbreitung des Virus und damit auch Neuinfektionen. Neben den Labortests und Schnelltests bei Beratungsstellen gibt es mittlerweile auch Selbst- und Einsendetests, die in der Apotheke gekauft und Zuhause durchgeführt werden können. Die Möglichkeit, sich selbst Zuhause anonym zu testen, werden sicher viele Menschen nutzen, die aus Angst oder Scham keinen Test beim Arzt oder einer Beratungsstelle machen möchten. Eine Herausforderung für die Apotheken wird dabei wahrscheinlich die Beratung bei der Abgabe der Tests sein. Insbesondere für die Möglichkeit, eines positiven Testergebnisses, sollten dem Verwender eines Schnelltests bereits vorab Informationen mitgegeben werden, wie er in dieser Situation am besten verfährt, um ihn nicht mit dem Testergebnis allein zu lassen.

Das Robert-Koch-Institut rät dazu, sich regelmäßig testen zu lassen. Die Zahl der Neuinfektionen liegt nämlich noch immer über der der Neudiagnosen. Insbesondere die Zahl der HIV-Spätdiagnosen ist in Deutschland 2017 weiterhin sehr hoch: Bei etwa 1.100 Betroffenen wurde das HI-Virus erstmalig diagnostiziert, als bereits ein fortgeschrittener Immundefekt vorlag. Bei 510 Betroffen erfolgte die Diagnose sogar erst mit dem Ausbruch von AIDS. Es wird geschätzt, dass etwa 11.400 Menschen in Deutschland noch nichts von ihrer HIV-Infektion wissen.

Auch die zunehmende Verbreitung der Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) seit 2017 hat vermutlich einen Einfluss auf den Rückgang genommen. Die PrEP wird von gesunden Menschen angewendet und schützt beim Sex mindestens genauso gut wie ein Kondom gegen eine HIV-Infektion. Was dabei jedoch nicht vergessen werden darf: Schutz gegen andere Geschlechtskrankheiten wie beispielsweise Syphilis und Tripper bietet sie nicht.

Für viele ist PReP, die etwa 50 Euro kostet, immer noch zu teuer, so dass einige wahrscheinlich auf die Schutzmöglichkeit verzichten müssen. Andere greifen auf günstigere Präparate zurück, die sie im Ausland bestellen. Diese können jedoch vereinzelt Risiken mit sich bringen, da der Wirkstoff möglicherweise nicht immer in richtiger Menge enthalten ist. Aufgrund dieser Gefahren wird auch eine Finanzierung der HIV-Prophylaxe PrEP für Menschen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko durch die gesetzlichen Krankenkassen angestrebt.

Gemeinsam HIV bekämpfen

Die wichtigste Botschaft des Deutschen AIDS-Hilfe Vorstands Sven Warminsky lautet: „Es lohnt sich, Bescheid zu wissen.“ Denn bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung kann man heute gut und lange mit dem HI-Virus leben. Zudem kann eine Übertragung des Virus unter Therapie großräumig gestoppt werden. Die Deutsche AIDS-Hilfe setzt sich unter anderem dafür ein, den Menschen die Angst vor den Tests zu nehmen und zu zeigen, dass ein Leben mit HIV möglich ist. Viele Menschen scheuen sich noch vor dem HIV-Test, aus Angst vor dem Ergebnis. Auch die Furcht vor Stigmatisierung und Diskriminierung kann dazu führen, dass ärztliche Hilfe und Beratungsmaßnahmen nicht genutzt werden. Der Welt-AIDS-Tag ruft daher mit dem Slogan „Du hast HIV? Damit komme ich klar. Streich die Vorurteile“ dazu auf im Umgang mit HIV-positiven Menschen umzudenken, damit Menschen mit und ohne HIV im Alltag zusammenleben können.

Quellen:

Webseite Welt-AIDS-Tag, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Deutsche AIDS-Hilfe e.V.

UNAIDS

Bundesministerium für Gesundheit: Rückgang der HIV-Neuinfektionen. (Pressemitteilung vom 22.11.2018)

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