Am 28. Juni ist Internationaler Tag des Körperpiercings. Dieser Tag ist allen Piercern, Gepiercten und Piercings als solchen gewidmet. Er wurde 2011 von der amerikanischen Piercer-Community ins Leben gerufen. Das Datum wurde gewählt, weil es der Geburtstag des Piercing-Pioniers Tim Ward ist, der Ende der Siebzigerjahre das erste professionelle Piercingstudio eröffnete. Ein Piercing konnte damals noch den Unterschied zwischen Bürger und Rebell ausmachen. Heute ist das anders.
So fanden Psychologen der Universität Leipzig in einer Studie heraus, dass in Deutschland rund ein Drittel aller Frauen zwischen 14 und 34 Jahren und 14,4 % aller Männer in der selben Altersgruppe gepierct sind. Das Piercing ist, genau wie das Tattoo, keine Randerscheinung mehr, sondern hat seinen Platz mitten in der Gesellschaft gefunden. Entsprechend ist es schon lange kein Akt der Rebellion mehr, sich mehr nur die Ohrläppchen stechen zu lassen. In einer Umfrage unter Schülern und Studierenden gaben die meisten Gepiercten an, sich aus ästhetischen Gründen für diese Art der Körpermodifikation entschieden zu haben. Ein guter Teil der Menschen findet Piercings heute also einfach hübsch. Früher oder später finden sich Piercings deshalb auch auf der einen oder anderen Seite des HV-Tisches.
Piercings bei Apothekenkunden
Nachdem ein Piercing im Studio gestochen wurde, bleibt der jeweilige Piercer auch bei Fragen und Problemen der Ansprechpartner Nummer eins. Frisch Gepiercte erhalten von ihm oft neben der Anleitung zur Nachsorge auch einen kleinen Vorrat an Pflegemitteln. Brauchen sie Nachschub oder anderes Pflegezubehör, kann es aber gut sein, dass sie sich an die nächste Apotheke wenden.
Der Stichkanal selbst ist im Prinzip nichts anderes als eine kleine Verletzung und muss im Grunde auch so versorgt werden. Hier finden sich in der Apotheke unterschiedliche Produkte. Es gibt bei frischen Piercings aber Besonderheiten: Anders als eine kleine Schürfwunde, die nach maximal zwei Wochen verheilt ist, ist die Heilungsdauer bei Piercings mit mehreren Wochen bis Monaten recht lang.
Ein frisches Piercing pflegen
Eine weitere Besonderheit bei frischen Piercings ist, dass es ein bis zwei offene Stellen an der Oberfläche gibt, die eigentliche Verletzung aber im Gewebe liegt. Salben sind deshalb nicht die richtige Darreichungsform. Der Verband professioneller Piercer (VPP) rät von Wund- und Heilsalbe zur Behandlung ab und empfiehlt, zudem die gepiercte Stelle in der Heilungsphase nicht mit Pflegeprodukten wie Cremes oder Peelings in Berührung zu bringen. Stattdessen empfiehlt der VPP eine sanfte Behandlung des frischen Piercings mit Kochsalzlösung oder Kamillenkonzentrat.
Octenidin-Spray ist, weil es knorpeltoxisch wirkt, nicht für Knorpelpiercings an den Ohren oder der Nase geeignet. Weil es zudem austrocknend wirkt, sollte es auch nur an unempfindlicheren Stellen an der Hautoberfläche angewendet werden. Völlig ungeeignet sind laut VVP-Empfehlung bei unauffällig abheilenden Piercings Tyrothricin-Gel, Jodsalbe sowie Wasserstoffperoxid.
Nicht alle Piercings heilen gleich schnell
Wie lange das Piercing behandelt werden muss, hängt davon ab, welche Körperstelle gepierct wurde. Piercings durch weiches Gewebe oder an Schleimhäuten heilen schneller als Piercings durch Knorpel oder an Stellen, wo immer wieder Spannung oder Druck auf die Haut ausgeübt wird. Die beliebten Bauchnabelpiercings zum Beispiel brauchen etwa sechs bis acht Monate zum Abheilen.
Piercings bei PTA ?
Im Netz wird immer wieder gefragt, ob es ein Problem sei, mit modifiziertem Körper einen Job in der Apotheke zu bekommen. Weil es bei PTA um Kundenkontakt und Vertrauen geht und viele ältere Kunden kommen, können sichtbare Modifikationen wie Piercings im Gesicht Schwierigkeiten bereiten. Ob dieser Fall aber wirklich eintritt, hängt vom jeweiligen Arbeitgeber ab.
Du willst mehr wissen?
In unserem Grundmodul Wundbehandlung erfährst du, was im Körper passiert, wenn kleine und größere Hautverletzungen abheilen.
Quellen
Verband professioneller Piercer: Die richtige Pflege, unter: www.vpp-piercing.de
Appel, A; Hofmeister, D et al. : Körperbild und Körperschmuck. Psychotherapeut. 60(6), Oktober 2015, S. 1-6, DOI: 10.1007/s00278-015-0062-3
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